Memories we’ve Found – viel mehr als nur Theater (Bericht von O.Kohlstock)

Unser Theaterlehrer, Sonwabo Masepe, hatte aus seinen 100 Schülern 39 ausgewählt, die zu dem Thema: Unser Leben im Township wochenlang Material zusammenstellten, gemeinsam das Manuskript schrieben und das Stück einübten.

In der letzten Woche vor der Aufführung kam noch Prof. Stephen DiMenna vom International Theater Project, New York, hinzu, um der Inszenierung den letzten Schliff zu geben . Prof DiMenna gibt seit acht Jahren  in den Winterferien für unsere Kinder und Jugendlichen Schauspiel- und Dramaturgieunterricht. In diesem Jahr brachte er zum ersten Mal einen weiteren Professor, den Afro-Amerikaner Harry Winters, mit.

Stehenden Applaus bekam wie immer die Hauptdarstellerin, Palesa Moila. Palesa – seit ihrer Kindergartenzeit vor 10 Jahres ein echtes  iThemba Labantu Kind -ist ein wahres schauspielerisches und singendes Naturtalent. Schon vor einigen Jahren wurde ihr klar, daß sie Anwältin werden möchte und nahm den Rat einer unserer Mitarbeiter an, sich in unserer Dramagruppe auf ihre künftigen Verteidigungsreden im Gericht vorzubereiten. Auf diese Weise trat ihr Talent zum Vorschein, was aber – zum Glück – ihren Berufswunsch nicht veränderte. Auf die Frage, was in der Theaterarbeit für sie wichtig geworden wäre, zitiert sie ihr großes Vorbild Prof. DiMenna:” Practice does not make perfect! Perfect practice makes perfect!”

In dem Stück beschreiben die Jugendlichen höchst anschaulich ihr durchaus nicht einfaches Leben in dem Township Philippi, welches von Gewalt, Drogen, Alkoholismus und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Dennoch  verlieren sie sich nicht in trostloser Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, sondern rufen sogar auf zu Toleranz gegenüber Menschen anderer sexualer Orientierung, gegenüber Ausländern und Menschen anderer religiöser Überzeugung auf!

“Memories we have Found” ist ein sehr sehenswertes Stück, vor allem für Menschen, denen das Leben im Township fremd ist und mehr darüber erfahren möchte.

Doch die zweite, vielleicht wichtigere und tiefere Bedeutung dieser Aufführung liegt vielleicht ganz woanders! Die Tatsache, dass die Jugendlichen ihr eigenes Leben beschreiben und schließlich auf der größten Bühne von Kapstadt spielen durften, gab ihnen neuen Mut, stärkte ihr Selbstbewusstsein und lässt sie mit neuer Hoffnung in die Zukunft blicken.