Interview mit Jali Yusupha Kuyateh, Leiter des Projektes „Kora Heritage, Health and Cultural Centre” in Gambia

Lieber Yusupha, das Projekt „Kora Heritage, Health and Cultural Centre” ist für die meisten Mitglieder und Freunde von Themba Labantu noch neu.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen Themba Labantu e.V. und Dir?

Ich habe eine komplette Zahnarztpraxis-Ausstattung geschenkt bekommen, um in meinem Heimatort Medina Kanuma eine zahnärztliche Versorgung aufbauen zu können, die es bisher in dieser Region nicht gibt.
Bei einer Veranstaltung zugunsten des Aufbaus der Zahnarztpraxis lernte ich das Ehepaar Doppler kennen und stellte ihnen mein Projekt vor.
Aus diesem ersten Kontakt entwickelte sich mit der Zeit der Plan, über die reine Einrichtung der Praxis hinaus ein Zentrum mit ganzheitlicher Ausrichtung aufzubauen.
Im Gemeindezentrum „Kora Heritage, Health and Cultural Centre“ soll neben der zahnärztlichen Versorgung nun auch eine medizinische Grundversorgung (inkl. medizinischer Aufklärung) gewährleistet werden und eine Suppenküche für ca. 200 Grundschüler betrieben werden. Das Essen soll von Frauen des Ortes gekocht und das dazu notwendige Gemüse von den Frauen, die den Women’s Garden in Medina Kanuma betreiben, bezogen werden. Darüber hinaus möchte ich ein Jugendzentrum mit einer Musikschule gründen, um die traditionelle Musik und das mündlich überlieferte Wissen meiner Kultur weiterzugeben und zu bewahren.

Was waren die ersten Schritte und wie ist der aktuelle Stand?

Ich habe die Zahnarztpraxis auf eigene Kosten per Container nach Gambia verschiffen lassen. Außerdem habe ich mich vor Ort um ein Grundstück bemüht, auf dem das Praxisgebäude errichtet wird. Die ersten Bauarbeiten sind durchgeführt: Die Bodenplatte ist gegossen, die Steine sind gepresst und die Außenmauern stehen.

Welches sind die nächsten Dinge, die geplant sind, und welche Ziele sollen erreicht werden?

Das medizinische Zentrum soll bis Ende Februar 2023 fertiggestellt werden.
Mit dem Bau der Mauern zum Schutz der Felder, auf denen das Gemüse gezogen werden soll, soll im Juli 2022 begonnen werden.
Die Suppenküche soll bis Ende Dezember 2022 errichtet werden.
Außerdem ist der Bau eines kleinen Verwalterhauses bis Ende 2022 geplant.
Es gibt auch schon erste Kontakte zu gambischen Zahnärzten, die die Versorgung übernehmen könnten.
Parallel dazu soll das Gebäude für das Jugendzentrum und die Musikschule entstehen.

Du verbringst einen großen Teil des Jahres in Deutschland und den anderen Teil in Gambia. Wie lebt es sich zwischen diesen beiden Welten?

Der große Kontrast zwischen diesen beiden Welten ist immer wieder eine Herausforderung für mich. Beide Welten haben viele positive Seiten. In Gambia bin ich geboren und dort lebt der Großteil meiner Familie. In Deutschland lebe ich nun auch schon über 20 Jahre. In beiden Welten fühle ich mich zu Hause aber gleichzeitig auch fremd.

Lieber Yusupha, vielen Dank für Deine Antworten und den spannenden Einblick in das Projekt „Kora Heritage, Health and Cultural Centre”.