Das Jahr 2017 – ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse im Gemeindezentrum iThemba Labantu

Es war ein ereignisreiches Jahr in iThemba Labantu; das erste Jahr mit der eigenen Schule, viele Ausflüge, Sport- und Kulturevents machen es zu einem spannenden Jahr.
Hier finden sie eine Zusammenfassung der Berichte, die von den jeweiligen Betreuern erstellt wurden – die ausführlichen Berichte können Sie dann ab Ende Mai im Jahresbericht auf unserer Webseite finden (unter Transparenz)

Kunstprogramm

Unsere Jugendlichen kommen meistens aus sehr zerrütteten Familienverhältnissen oder sind in ihrem familiären Umfeld mit großem Alkoholmissbrauch konfrontiert. Wir bieten unseren Jugendlichen eine große künstlerische Plattform, zum Beispiel Theaterspielen, Musicals produzieren, Tanzen, etc…, auf der sie sich vielseitig entfalten können. Dadurch wird ihr Selbstbewusstsein und Selbstachtungsgefühl gesteigert, was sich generell auch auf ihre Leistungen in der Schule auswirkt.

Kunst ist ein Mittel, um die Talente der Kinder besser und effektiver zu erkennen.

Wir sehen, dass unser Kunstangebot den Kindern großen Spaß bereitet. Dabei achten wir jedoch, dass Disziplin und schulische Performance nicht darunter leiden. In 2017 ist es uns gelungen, über 100 Kinder und Jugendliche mit unseren Programmen zu erreichen.

Eines unserer neuen Projekte nennt sich „Jazz Art Dance Theatre“: was unseren Kindern hilft, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln. Nächstes Jahr wird ein besonderes Jahr für unsere Kinder,  bei dem sie beim dem Community Award „ Curtain Raising Dance Company“ teilnehmen dürfen.

  • Marimba Klassen laufen bei uns das ganze Jahr über. Marimba Gruppen werden immer populärer in Kapstadt. Viele Marimba Gruppen konnten in unseren Klassen lernen und ihren Erfolg von unserem Know-How aufbauen.
  • Ein Highlight in diesem Jahr war der Auftritt am „School Arts Festival in Kapstadt“, in den größten Theater der Stadt, dem „Artscape“.
  • Modernes und kreatives Tanzen hilft unseren Schülern auch, ihre individuellen und sozialen Geschichten ihres Lebens zu erzählen. Sie arbeiten in Gruppen und ermutigen sich gegenseitig durch Choreographien sich kreativ auszudrücken.

Wichtige Life-Skills, wie eigene Entscheidungen treffen zu können, Sexualkunde, die Gefahren von häuslicher Gewalt und der Ausbau von Selbstwertgefühl, all das lernen unsere Jugendlichen in unseren vielseitigen Kunstprojekten.

Auf diesen Erfolg sind wir sehr stolz. Molo Songolo ist einer unserer Lehrer, der diese Programme durchführt.

iThemba Labantu hat sich mit dem Kunstprogramm für Kinder und Jugendliche in Kapstadt einen guten Namen geschaffen. Wir sind stolz, an zwei großen Festivals mitwirken zu dürfen. Dem Assitej South Africa Cadle of Creativity World Congress und dem Kapstadt Fringe Festival, eines der schönsten jährlichen Festivals, auf dem viele verschiedene Arten von Kunst von den Jugendlichen präsentiert werden. Diese positive Entwicklung streben wir natürlich auch für 2018 an.

Grundschule 2017

Im Vordergrund stand in erster Linie, unseren Kindern die Freude am Lesen zu vermitteln. Damit verbunden auch Spaß daran zu finden, Geschichten zu erzählen und über das sprechen, was sie gerade gelesen haben.

Des Weiteren haben wir einen ganz speziellen Weg gewählt, wie wir Mathematik vermitteln können. Wir arbeiten nach dem Singapur Modell, bei dem in 3 Schritten  vorgegangen wird: vom Konkreten zum Bildhaften und dann weiter zum Abstrakten. Dieses Lernmodell gewinnt zunehmend an Popularität in der Welt und auch in Südafrikas Schulen.
Erschwert wird es, da unsere Kinder noch nicht fließend Englisch können und deshalb manchmal die Erklärungen zeitaufwändig sind. Dies wird sich aber bessern, wenn die Kinder weiter Fortschritte in Englisch machen.
Im Verlauf des Jahres haben wir auch viele interessante Plätze in Kapstadt besucht, viel Sport getrieben und am Ende des Schuljahrs eine Klassenparty veranstaltet, um alle Geburtstage gemeinsam zu feiern.

Nachmittagsbetreuung 2017

Das Nachhilfe Programm am Nachmittag wurde in diesem Jahr von Kholiswa and Babalwa geleitet. Mit einem Team von zehn Betreuern unterstützten sie die Kinder bei ihren Hausaufgaben. Unsere insgesamt ca. 120 Kinder in diesem Nachmittagsprogramm besuchen sehr unterschiedliche Grund- und Oberschulen in der Nähe des Centers.  Sie werden mit unseren Bussen morgens zu den Schulen gebracht und am Nachmittag dort wieder abgeholt. Sie erhalten zunächst ein Mittagessen in unserer Kantine, um für das folgende Programm von Nachhilfestunden und anderen Aktivitäten gewappnet zu sein.

Unsere Helfer haben verschiedene Fortbildungen besucht, um zu lernen, wie sie den Kindern und Jugendlichen helfen können, ihr Leben gezielt in die Hand zu nehmen. Dabei geht es nicht nur um das Thema lernen, sondern um den Umgang mit Gewalt, Alkohol, Kriminalität und Armut.

Herausforderungen in diesem Jahr waren:

  • Problem mit dem Internet
  • Geringe Motivation bei einigen unserer High School Schülern
  • Schwierigkeiten Betreuer aus der Community zu motivieren mit den Kindern in einem pädagogischen Ansatz zu arbeiten

Die Vorschule

Uns stehen für die beiden Gruppen zwei Räume zur Verfügung. Zudem haben wir einen Raum für Spiele und ein eigenes Gelände zum Spielen. Zwei Kindergärtnerinnen betreuen insgesamt ungefähr 50 Kinder. Wir arbeiten von  7.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Für das leibliche Wohl sorgen ein gutes Frühstück, ein Mittagessen in unserer “Suppenküche” und zwischendrin zwei gesunde Zwischenmahlzeiten.

Wir besuchen alle zwei Wochen eine nahe gelegene Bücherei; dort lernen die Kinder, wie man sorgfältig mit Büchern umgeht. Der Bibliothekar  liest ihnen eine interessante Geschichte vor. Wir wollen dadurch den Kindern Englisch beibringen und sie auch auf Mathematik vorbereiten, was für alle eine große Herausforderung bedeutet.

Im Februar hatten wir die Möglichkeit, mit den Kindern das große Aquarium zu besuchen. Das war für sie ein großes Ereignis. Im Frühjahr besuchten wir dann den botanischen Garten Kirstenbosch und später im Sommer den “Green Point Park”, wo sie lernen können, die Natur zu erkunden. Sie genießen solche Ausflüge ganz besonders, weil sie von zuhause so etwas noch nicht erlebt haben.

Dreimal in der Woche bekommen die Kinder die Möglichkeit, mit Hilfe des Computers ihre Aussprache zu trainieren.  Einmal pro Woche erhalten sie Schauspielunterricht. Und dann gibt es regelmäßig Fußball oder Netball.

Während des Jahres hatten wir immer wieder Besuch von Schauspielgruppen, die für unsere Kinder spezielle Aufführungen machten. Einerseits war das immer ein großes Erlebnis für die Kinder. Aber sie konnten auch Fragen stellen, um zu lernen, wie sie selbst im Schauspiel noch besser werden können. 

Die Eltern lernen im Rahmen eines Programms über acht Wochen, wie sie selbst besser mit den Kindern arbeiten können. Sie erhalten nach Abschluss ein Zertifikat, sodass  sie nicht nur mit den eigenen Kindern, sondern auch mit Kindern aus der Community arbeiten können.

Morning class

Mit der Morgenklasse (“die verlorenen Kinder”) kümmern wir uns um Kinder, die eigentlich im Schulalter sind, aber aus sozialen Gründen keine Schule besuchen oder weil sie keine Dokumente haben. Die meisten leben in völlig zerrütteten familiären Verhältnissen, geprägt von Arbeitslosigkeit, Drogen und Alkohol. Häufig bekommen sie von zuhause auch nicht genug zu essen.  Häufig fehlen die Geburtsurkunden, ohne die der Schulbesuch nicht möglich ist. Und so hängen die Kinder ohne jegliche Zukunftsperspektive auf den Straßen herum. Wir sammeln solche Kinder ein, tun alles, um die notwendigen Dokumente zu erhalten und arbeiten während dieses oft langen Zeitraums  mit den Kindern in einer eigenen Gruppe, um sie fähig zu machen, eine Schule zu besuchen.

Wir hatten in 2017 insgesamt acht  Kinder in dieser speziellen Gruppe, sechs Jungen und zwei Mädchen.
Wir beginnen um 8.00 Uhr, arbeiten mit den Kindern bis 14.00 Uhr und gliedern sie anschließend ein in das generelle Nachmittagsprogramm. Selbstverständlich erhalten sie auch die Mahlzeiten wie die anderen Kinder.

Wir orientieren uns an einem ganzheitlichen Ansatz mit Betonung darauf, dass sie in ihrem Verhalten und Wissen fähig werden, die Schule zu besuchen.
Wir arbeiten zusammen mit einer sozialen Fortbildungsorganisation in Kapstadt, die Studenten  ermöglicht auch Einzel”unterricht” zu geben.

Die Kinder nehmen auch an den Ausflügen teil, die für die Kinder aus der Vorschule veranstaltet werden.

Bis zum Ende von 2017 ist es uns für sieben von den acht Kindern gelungen, die notwendigen Dokumente zu erhalten, sodass sie ab 2018 eine Schule besuchen können.